Mit „Garamond“ verbinden wir den Namen eines bestimmten Schrifttypus – in der Fachliteratur sprechen Typografen ehrfürchtig von DER „französischen Renaissance-Antiqua“. Fast jede Typefoundry führt mittlerweile eine eigenen Version dieses Stils in ihrer Schriftbibliothek.
„Garamond“ ist zu einem allgemeingültigen „Schrift-Modell“ geworden. Doch was genau hat es damit auf sich? Auf der Suche nach den Ursprüngen beschäftigten wir uns mit den „Mythos Garamon(t)d“. Dafür beleuchteten wir nicht nur die Person hinter der Schrift, sondern auch das typografische und schriftstellerische Umfeld des beginnenden 16. Jahrhunderts in Europa.
Die Herstellungsmethoden und Anwendungen der Typen im 16. Jahrhundert waren andere als heute. Schrift wurde in Originalgröße und für den Buchdruck geschnitten.
Heute gestalten wir unsere Formen mit digitalen Werkzeugen. Die Anwendung ist auf keine bestimmte Größe und auf kein bestimmtes Medium mehr festgelegt.
Diesen Unterschied machten wir uns bei der Gestaltung der eigenen „Garamond“ zur Aufgabe und versuchten die Schrift – nach Dekonstruktion, Aneignung und Interpretation – als „digitales Wortbild“ neu zu denken.
Projekt WiSe 2020/2021